Ende 90-er arbeitete ich als Schullehrer in Twer, wo Dostojewski ein paar Jahre nach dem Ablauf der Strafe gewohnt hatte. Das ist ungefähr 180 km von Moskau entfernt. Jeden Sonntag, morgen früh, fuhr ich mit einem Vorortszug zum lutherischen Gottesdienst nach Moskau. Und immer wieder traf ich im Zug zwei obdachlose Kinder – ein sechs oder siebenjähriges mageres Mädchen, das auf dem Kopf ein altes rotes Tuch vermutlich ihrer verstorbenen Mutter trug, und auf dem Rücken einen selbstgemachten Rucksack. Das Mädchen war immer mit seinem vierzehnjährigen Bruder. Die beiden waren bettelarm und in schmutzige zerrissene Klamotten angekleidet. Ich hatte sie in diesem Vorortszug jeden Sonntag getroffen. Sie kamen in den Waggon, der Junge begann das Harmonika zu spielen und das sechsjährige Kind, das Mädchen, sang immer ein und dasselbe patriotische Lied vor, das Lied über die Heimat, Feinde und Panzer. Solcherweise verdienten sie ihr Brot. An einem Sonntag, es war ein großes orthodoxes Fest, Ostern, schenkte jemand von Passagieren dem Mädchen eine alte schäbige Puppe. Die Kinder kamen in meinen fast leeren und verstaubten Waggon, wo ich auf der ersten Bank saß, sie machten eine Pause, denn es lohnte sich nicht in einem fast leeren Waggon Harmonika zu spielen und vorzusingen. Die Kinder setzten sich mir gegenüber. Und das Mädchen begann sofort mit der geschenkten Puppe zu spielen und mit ihr zu sprechen. Seine Augen glänzten vor Glück und Freude. Das Kind vergaß alles: den alten Vorortszug, die Armut, das eigene alte schmutzige Kleid…Es saß vor mir eine echte Prinzessin…Plötzlich begann das Kind durch seine Puppe mit mir zu sprechen und mir zu erklären, dass man den Zauber und die Magie im Geheimnis halten müsste, sonst, wenn du sie den anderen Leuten erzählen würdest, könntest du sie verlieren…
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Im Herbst bekam ich eine Stelle als Deutschlehrer in der Mittelschule unseres Städtchens. Am Rande der Stadt, im Bezirk Tscherjomuschki, fand ich ein kleines Zimmer, das ich sofort mietete. So begann mein neues Leben als Städter und als Lehrer.
„Lehrer“, flüsterten mir die Kinder im Hof hinterher. Das erfüllte mich mit Stolz und gab mir neue Kraft, die Schwierigkeiten des Alltags zu überwinden. Jeden Morgen ging ich in die Schule und freute mich auf das neue Treffen mit meinen Schülern.
Täglich zur gleichen Zeit traf ich auf dem Weg einen Jungen, der auch immer irgendwohin eilte. Er war ungefähr zehn Jahre alt. Sehr schlecht gekleidet, ungekämmt und schmutzig wollte er bestimmt nicht zur Schule. Zuerst beachtete ich ihn kaum,, denn alle meine Gedanken waren den kommenden Stunden gewidmet. Doch mit jeder neuen Begegnung wuchs mein Interesse für das Kind. Ein paar Mal versuchte ich, den Jungen anzusprechen, aber er wies alle meine Annäherungsversuche gleichgültig ab. So verging einige Zeit.
Einmal erzählte ich den Kindern im Hof meines Hauses von diesem seltsamen Jungen.
„Das ist Bettler Wanjka“, erklärte mir die 14-jährige Lena, die Tochter meiner Nachbarn. „Er wohnt mit der Mutter in der Vorstadt Podgorodneje, hinter der Bahnlinie.“
Die anderen Kinder kannten Wanjka auch. Ihre Meinungen über ihn waren geteilt.
„Aber wo bettelt er und warum?“, wollte ich wissen.
„Manchmal auf dem Markt, manchmal neben dem Gasthaus. Er bettelt dort, wo die Autos der Reichen stehen. Seine Mutter trinkt“, erzählten mir die Kinder.
Sehr bald half mir ein Zufall, Wanjka näher kennenzulernen. Eines Tages kehrte ich am späten Nachmittag von der Arbeit zurück und bemerkte, wie im naheliegenden Park eine Schar Kinder Wanjka verprügelte. Ich musste mich einmischen. Ein Auge Wanjkas war schon blau. Die Kinder schrien aufgeregt: „Er hat gestohlen! Er hat gestohlen!“
„Was hast du gestohlen?“, fragte ich in aller Ruhe das Kind, vor das ich mich schützend gestellt hatte.
„Eine Flasche Fanta“, schluchzte Wanjka.
„Wir spielten Fußball, und es war der Preis für die Gewinner“, riefen die Kinder laut.
Ich nahm Wanjka an meine Seite )die Flasche Fanta gab er den Spielern zurück), und wir gingen gemeinsam nach Hause, denn Podgorodneje befindet sich in der Nähe von Tscherjomuschki. Wanjka sprach unterwegs kein Wort. Ich begleitete ihn bis zu seinem Haus. Es war ein sehr altes Häuschen. Eine Fensterscheibe fehlte und war durch ein Stück Folie ersetzt. Es gab keinen Zaun. An den Fenstern konnte man keine Vorhänge sehen. Nur das Bellen eines Hundes zeigte, dass hier Menschen wohnen.
„Belyj, beruhige dich!“, befahl Wanjka, und der Hund begann sofort, mit dem Schwanz zu wedeln.
Die Tür war offen, und wir traten ein. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich so eine grausame Armut. Es schien, als blickte sie uns aus allen Ecken des kleinen Zimmers entgegen. In einer Ecke sah ich ein Bett, das allenfalls einer Pritsche ähnelte: keine Bettwäsche, nur eine schmutzige Matratze lag darauf. Die Tapeten an den Wänden waren fleckig und an vielen Stellen zerrissen. Auf dem Fußboden neben dem Herd lagen vier Kartoffeln. Irgendwelche andere Lebensmittel gab es in dieser Wohnung anscheinend nicht.
„Bist du hungrig?“, fragte ich Wanjka und verstand plötzlich, wie taktlos meine Frage klang. Alle Bewohner dieses Hauses waren hungrig: Wanjka, seine alkoholsüchtige Mutter und der Hund Belyj.
„Komm, wir gehen zu mir nach Tscherjomuschki und holen ein paar Knochen für Belyj“, schlug ich dem Kind vor.
Unterwegs dachte ich an Valentin Rasputin und seine „Französischstunden“.
Wanjka brauchte keine anonymen Päckchen mit Nudeln und Hämatogen. Wanjka war Bettler. An diesem Abend erzählte er mir über sein Dasein. Ich bewirtete ihn zu Hause und hörte aufmerksam zu:
„…am Abend wasche ich Autos neben dem Gasthaus. Besonders gut geht es im Sommer. Es gibt viele Urlauber, und in jeder Schule gibt es einen Kinderplatz mit einer Kantine, wo man frühstücken und zu Mittag essen kann. In einer Schule esse ich dann selbst, und aus der anderen bringe ich in einem Glas etwas für die Mutter mit.“
„Warum gehst du nicht zur Schule?“, fragte ich.
„Um eine Schule zu besuchen, habe ich keine Kleidung. Ein paar Mal versuchte ich es, aber…Die Mutter bekommt im September eine materielle Unterstützung für mich und vertrinkt das Geld. Und ohne Schultasche, ohne Hefte und Kugelschreiber gibt es keine Schule.“
Inzwischen wurde es dunkel. Ich begleitete das Kind bis zu seinem Haus, neben dem ich eine kleine, magere Frau bemerkte. „Meine Mutter“, seufzte Wanjka, und wir verabschiedeten uns.
Noch ein paar Mal besuchte ich den Jungen, dann aber erkrankte ich und musste einige Wochen im Krankenhaus verbringen. Nach der Genesung fiel mir auf, dass Wanjka nirgends mehr zu sehen war. Ich befragte die Kinder im Hof, und sie erzählten mir, dass Wanjka Mutter gestorben sei und die Großmutter aus einem Dorf bei Rjasan Wanjka zu sich geholt habe.
Noch sehr lange danach sahen die Leute in der Stadt den obdachlosen Hund Belyj, ebenso einen Bettler wie den kleinen Wanjka.
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Zweite Tageshälfte in der Schule. Letzte Stunde in der Klasse 6a. Deutsch. Fünf Jungen und zwei Mädchen sind meine Zuhörer. Wir haben das Thema „Draußen fallen die Blätter“. Es klingt poetisch so: Bunte Blätter bedecken die Erde wie ein Teppich. Es ist warm, und der Wind ist angenehm.
Das ist heute schon meine achte Unterrichtsstunde. Ich bin müde und hungrig und ertappe mich immer wieder bei dem Gedanken an das Ende der Stunde, was ich eigentlich als Lehrer nicht sollte.
„Darf ich hinaus? Ich muss auf die Toilette!“, hebt Sascha die Hand. Ich nicke müde und setze fort, die Konjugationsformen der starken Verben zu erklären. „Lesen-las-gelesen…“ Nebenbei erinnere ich mich an das Mädchen aus Tschechows Erzählung, das immer schlafen wollte. Und dann denke ich daran, dass es bei mir zu Hause kein Gas gibt und ich etwas kaufen muss, das ich auf dem Elektroherd aufzuwärmen kann. „Sehen-sah-gesehen…“ Und alles ist so teuer! „Geben-gab-gegeben…“
Es klopft, Sascha ist zurück. In der Hand hält er ein Brötchen.
„Welche Frechheit! Wir alle arbeiten, und du lügst uns an und gehst ins Cafe“, beginne ich mit Pathos meine Anklagerede.
„Ist denn das Cafe noch geöffnet?“, fragt die schüchterne Tonja, das Mädchen aus der letzten Schulbank am Fenster. „Wir lernen hier, und er überfrisst sich mit Bulotschki (Brötchen, Anm.) im Korridor.“
„Nicht überfrisst sich, sondern isst, Tonja“, korrigiere ich.
Der Duft des frischen Brötchens verbreitet sich unterdessen im Klassenzimmer, und ich ertappe mich dabei, das ich jetzt an nichts anderes denken kann als an ein frisches Brötchen mit einem Glas Tee. Höre mich aber, dieses Gefühl unterdrückend, sagen: „Sascha, Sascha! Welche Schande! Setz dich! Was kostet es denn?“
„Drei Rubel vierzig“, der Schalk sitzt ihm im Nacken. „Und wie ist auf Deutsch Bulotschka?“, fragt Sascha.
Es klingelt. „Schreibt bitte die Hausaufgaben auf“, sage ich und zähle in Gedanken das Kleingeld in meinem Geldbeutel. Es reicht für zwei frische Brötchen.
Draußen fallen die Blätter…
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Der Tag ist trüb. Es regnet und der Wind jagt das letzte herbstliche Laub durch die Straßen. Jeden Nachmittag sehe ich auf der Straße ein kleines Mädchen. Das ist die Erstklässlerin Maria, sieben Jahre alt. Jeden Tag um diese Zeit wartet sie auf den Bus. Ihr Dorf liegt 15 Kilometer von unserem entfernt und dort gibt es keine Schule.
Maria ist ein mageres Mädchen aus einer armen Familie. Auf dem Rücken trägt sie einen selbstgemachten Rucksack, den ihr die Mutter zum 1. September genäht hat. Auf dem Kopf trägt Maria ein altes rotes Tuch ihrer Mutter. Die blaue Jacke hat sie in der Schule bekommen. Die Mutter stellte noch im Frühling einen Antrag bei der Rajonverwaltung, dann wartete sie lange, und zuletzt bekam sie diese Jacke, die Jacke für die kleine Maria.
Es ist schon eine halbe Stunde vergangen. Das Kind blickt ungeduldig in die Ferne, aber man sieht keinen Bus. Maria nimmt aus dem Rucksack ein Stück Folie und wickelt es um den Kopf. Nun steckt sie ihr Händchen in die Tasche und holt ein Stück Brot heraus. Nach dem Essen singt das Kind etwas fröhliche und tanzt unter dem Regen auf der leeren herbstlichen Straße. An der tanzenden Maria fahren viele PKWs vorbei, aber die Mutter hat ihr streng verboten, in private Autos einzusteigen.
Das Brot ist längst aufgegessen. Jetzt träumt das Kind von zu Hause. Es träumt von der Mutter, von ihren Schwestern, von der Katze, die letzte Woche vier Kätzchen geboren hat. Die Mutter ist jetzt bestimmt schon zu Hause, denkt die kleine Maria. Marias Mutter arbeitet als Melkerin, und Marias Vater ist schon drei Jahre im Gefängnis.
„Wo ist denn dieser Bus?“, denkt Maria und läuft zum Dorfadministrationsgebäude, um sich dort nach der Zeit zu erkundigen und ein paar Minuten in der Wärme zu stehen. Die Mitarbeiter der Administration trinken Tee mit Bonbons, und ein Bonbon geben sie Maria. Marias Augen strahlen vor Freude. Sie wird den Schwestern das Bonbon nicht zeigen. Am Abend, wenn sie Karottentee trinken werden, wird Maria der Mutter heimlich das Bonbon zeigen: „Guck mal, Mami! Probier mal!“
Der Bus ist noch immer nicht da. Die Füße werden kalt und der Rucksack ist ganz nass und schwer geworden. Maria blickt in die Ferne und wartet. Vielleicht soll sie nochmals an der Dorfadministration vorbeischauen? Vielleicht trinken sie dort noch Tee?
Endlich sieht Maria den Bus in der Ferne. Alle Busfahrer kennen Maria. Sie wissen, dass sie seit diesem Jahr in die Schule geht, und nehmen das Kind kostenlos mit. Maria steigt in den warmen Bus ein und fährt nach Hause. Morgen sehe ich sie wieder.
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Wowas Mutter sitzt im Gefängnis und Wowa wohnt bei der Großmutter. Er ist elf Jahre alt, mager, blass und immer traurig. Nach der Schule wartet er auf mich und wir gehen zusammen bis zur Stelle, wo die Straße nach rechts abbiegt. Unweit von hier wohnt Wowa, weiter gehe ich allein und denke unterwegs nach: über das Alleinsein und über das Schicksal.
Einmal baten mich die Kinder in der Schule: „Alexander Wladimirowitsch, wir sind müde. Lassen Sie uns heute etwas früher nach Hause gehen.“ Plötzlich hörte ich aus dem Kinderchor die ruhige Stimme von Wowa: „Und ich will nicht nach Hause. Ich würde lieber in der Schule bleiben.“ Diese Worte bringen mich in Verlegenheit und klingen noch lange in meinen Ohren.
Gestern brachte Wowa mir eine Zeichnung. Ein mit Bleistift gezeichnetes großes Schiff. Ein Segelschiff. Auf dem Schiff sehe ich zwei kleine Figuren: eine Frau und ein Kind. Sie halten einander an der Hand. „Das bin ich“, sagt Wowa stolz. Dann fügt er leise hinzu: „Ich und meine Mutter.“
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Wladik ist zwölf Jahre alt, er wohnt mit der Mutter und dem Stiefvater in einer Zweizimmerwohnung in Moskau. Sein Großvater arbeitet als Trainer in einer Sportschule in Wien und bald fährt Wladik zu ihm, um dort weiter zu lernen. Schon zwei Wochen lang unterrichte ich Wladik in Deutsch. Jeden Abend lernen wir Grammatik, Orthographie und Wortschatz.
Der Stiefvater von Wladik, klug und sympatisch – ist auch ein Sportler. Wladiks Mutter liebt ihren neuen Mann sehr. Man kann das an ihren Augen sehen.
Einerseits wollte Wladik nach Wien, andererseits auch nicht. In Moskau hat er Freunde, Muter, den Lieblingshund. All das sprach gegen die Reise. Dafür sprach der Abenteuergeist, der Großvater, eine neue Stadt und neue Freunde.
Einmal wiederholten wir zusammen ein deutsches Lied, das Wladik einen Tag davor auswendig gelernt hatte:
„Es waren zwei Königskinder,
Sie hatten einander so lieb…“
„Wir wiederholen das Lied und dann trägst du es deinen Eltern vor“, sagte ich. „Wozu?“, fragte er. „So wirst du deinen Eltern eine Freude machen.“ – „Sie haben ihre eigene Freude miteinander“, meinte Wladik.
Nach ein paar Wochen fuhr er mit dem Zug nach Wien. Die Mutter weinte auf dem Bahnhof und bat die Schaffnerin gut auf ihn aufzupassen.
Es verging einige Zeit, mir scheint ein paar Jahre. Ich fuhr mit der U-Bahn zu meinem Zimmer. Auf einer U-Bahn-Station begrüßte mich eine Dame:
„Guten Abend! Erkennen Sie mich nicht? Ich bin die Mutter von Wladik. Er spricht in seinen Briefen oft von Ihnen. Dann schreibt er stets ein und dasselbe Lied. Ich kenne es schon auswendig:
„Es waren zwei Königskinder,
Sie hatten einander so lieb…“
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Kotow ist 13 Jahre alt und ist ein frischgebackener Suworowschüler. Wie ich stammt er vom Dorf. Kotow hat einen ängstlichen Blick und wenn ich ihn ansehe, habe ich immer Mitleid mit ihm.
Unsere Deutschlehrerin gibt ihm nur schlechte Noten und will nichts davon hören, dass es in der Schule, wo Kotow zuvor lernte, drei Jahre lang keine Lehrerin für Deutsch gab.
Wenn jemand Kotow anschreit, scheint mir, dass er augenblicklich kleiner wird. Alles in ihm spricht von Dorf und Armut. Er ist seiner kleinen Mutter sehr ähnlich. Ich habe sie einmal zusammen gesehen. Sie saßen auf einer Bank vor der Suworowschule und aßen Schwarzbrot mit Tomaten und hartgekochten Eiern. Ihre Gesichter wirkten müde und traurig. Die Mutter hatte einen ebenso ängstlichen Blick, wie ihr Sohn.
Im Frühling wurde Kotow wegen mangelhaften Leistungen aus der Suworowschule entlassen. Aus dem Fenster konnte ich ihn (schon ohne Uniform) mit seiner kleinen Mutter sehen. Sie gingen nach Hause, in ihr Dorf. Beim Weggehen sah Kotow sich zum letzten Mal um, als wollte er von seiner Suworowschule Abschied nehmen. Er wollte in der Stadt weiter lernen, aber die Armut zog ihn zurück ins Dorf, wo es drei Jahre lang keine Deutschlehrerin in der Schule gab.
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Moskau. Ich arbeite zeitweise als Privatlehrer für Deutsch und zugleich als Lastträger in der Firma „Möbel-Umzug-Transporte“. Ich komme hundsmüde nach der Arbeit zurück und will nur eins: schlafen! Morgen früh fahre ich schon wieder zur Arbeit. Heute aber habe ich noch Deutschunterricht. Mein Schüler, der Sohn eines Moskauer Bankiers, ist dreieinhalb Jahre jung. Die Wohnung befindet sich in einem Hochhaus auf der Rubljowskoje Chaussee, das der diplomatischen Verwaltung gehört. Die Wärter überprüfen meine Papiere, dann fahre ich mit dem Fahrstuhl hoch, klingle an die Tür und stehe meinem Schüler und seiner Mutter gegenüber. Der Diener hilft mir aus dem Mantel, reicht die Hauspantoffeln, und wir machen uns bekannt. Ich bin etwas scheu. Zum ersten Mal habe ich einen so jungen Schüler. Aber Deutsch ist ihm nicht fremd. Jeden Tag fährt ihn die Mutter in den deutschen Kindergarten, wo er von neun bis zwölf Uhr mit deutschen Kindern zusammen ist.
Das Kind heißt Mark und ist sehr kommunikabel. Es erzählt mir über seine Freunde. Im Kindergarten ist Mark mit Christine, vier Jahre alt, und mit Monika, drei Jahre alt, befreundet. Monika macht zwar ab und zu Streich, gestern zum Beispiel hat sie ihr Fingerchen in Marks Teetasse gesteckt, aber Mark ist nicht böse auf sie.
Nach dem Kennenlernen zeigt mir Mark seine Kinderzimmer (er hat zwei – ein blaues und ein grünes) und …Spielzeuge über Spielzeuge. Ein Teil davon stammt aus der Schweiz und der andere aus China.
Jemand klingelt an die Tür. „Das ist meine Kinderfrau. Komm, ich mache euch bekannt. Sie ist sehr gütig.“
Nachdem die Kinderfrau begrüßt wurde, wünscht sich Mark plötzlich eine Fahrt nach Shukowka in Papas Mercedes, zusammen mit mir und der Kinderfrau. Den Mercedes, mit dem wir fahren, begleitet ein Jeep mit Leibwächtern. Wir fahren auf Marks Wunsch zum Sommerhaus der Familie nach Shukowka, das zwischen Barwicha und Gorki-10 liegt. Während der Fahrt frage ich Mark, was er später einmal werden wolle. „Bankier wie Papa“, antwortet der Knirps…
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Ich gehe durch das Dorf zur Post, um die Briefe in den Briefkasten einzuwerfen. Ich habe es nicht eilig und lasse mir Zeit, um alles genau zu betrachten: das Dorf im Herbst und seine Einwohner, die Birken am Rande der Straße, das letzte nasse herbstliche Laub, den bewölkten Himmel.
Es fällt mir das Gemälde „Tauwetter“ von Fjodor Wassiljew ein: einsame dörfliche Straße, auf der ein Alter mit einem kleinen Mädchen steht. Armut, Einsamkeit, der bewölkte Himmel und die nasse Straße. Das Mädchen zeigt dem Alten die Vögel auf der Straße. Wohin gehen diese Leute? Vielleicht in das Kloster oder zu ihren Verwandten ins Nachbardorf? Oder sind es Bettler?
Russland. Überall Russland um mich herum. Meine Heimat...
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